Wangerooge, Herbst '16

Von Mitte August bis Ende September habe ich für den Verein "Der Mellumrat e.V." auf der Nordseeinsel Wangerooge gearbeitet. Zu den Aufgaben gehörten die Gebietsbetreuung, Spülsaumkontrollgänge, Vogelzählungen und die Einrichtung der neuen Unterkunft der FöJler (Freiwilliges ökologisches Jahr). Die frei Zeit habe ich vor allem mit dem Fotografieren und Beobachten der Vögel verbracht. Die Jahreszeit ist vor allem gut für die Beobachtung der Zugvögel. Sowohl auf der Insel, als auch auf dem Meer davor. Grade hier finden sich von Wangerooge aus äußerst interessante Vögel.

 

So konnte ich ab Windstärke 4 und Westwind immer Raubmöwen beobachten, deren genaue Bestimmung aber nicht ganz einfach ist. Trotzdem sind mir sichere Beobachtungen von Drei der Vier Arten gelungen.

Eine Spatel- und sechs Schmarotzerraubmöwen konnte ich bestimmen, außerdem fand ich noch eine Skua. Bei bis zu 10 Raubmöwen ist mir keine genaue Bestimmung gelungen. Bei kräftigem Wind aus Norden lassen sich dann einige Basstölpel beobachten, an einigen Tagen hat es für bis zu 50-60 Individuen gereicht. Darunter auch noch andere Brutvögel Helgolands. So konnte ich auch Eissturmvögel, Trottellummen und Dreizehenmöwen sehen. 
Sobald es stürmisch wird, lassen sich zuverlässig Dunkle Sturmtaucher finden. Gleich Vier der seltenen Hochseevögel konnte ich mit einem Blick durch die Optik beobachten, was gleichzeitig mein Highlight auf Wangerooge war. Auch fand ich während des Sturms einen Wellenläufer vor der Insel, der aber nur kurz zu beobachten war. 

Der Trauerenten-Zug ist ebenfalls schön zu beobachten. An fast allen Tagen zogen Trupps durch, darunter auch ab und zu eine Samtente.

 

In den Salzwasserwiesen finden sich allerhand spannende Limikolen und Gänse. Dunkle Wasserläufer, Grünschenkel, Große Brachvögel und viele weitere ließen sich immer wieder gut beobachten. Die ersten Meerstrandläufer (Bild oben) ließen sich aus wenigen Metern mit Knutts (Bild unten) und Steinwälzern am Hauptstrand beobachten. Interessant dabei war vor allem, wie nah man sich den Vögeln nähern konnte. Wangerooge ist also auch eine absolute Empfehlung für Natur- und Tierfotografen!

An der Ostspitze konnte ich mehrere Sichel- und Zwergstrandläufer, sowie große Kiebitzregenpfeifer- und Alpenstrandläufer-Trupps finden. In den Salzwasserwiesen rasteten stetig kleine bis mittelgroße Löffler-Trupps mit einigen Jungen aus diesem Jahr.

Sumpfohreulen ließen sich auch regelmäßig beobachten. Nennenswert war der Durchzug von vielen Greifvögeln. Unteranderem passierten Wespenbussard, Habicht, Sperber, Turmfalke, Rohr- und Kornweihe, Mäusebussard und Seeadler die Insel. Auch bei den Möwen ließ sich eine große Vielfalt bestaunen. Viele Mantelmöwen lassen sich auf Wangerooge finden. Außerdem ist der große Strand immer wieder für eine Schwarzkopfmöwe gut. Auf der See zogen außerdem noch Zwergmöwen, Trauer-, Brand-, Küsten- und Flussseschwalben. 

 

Schwarz- und Braunkelchen lassen sich am Hafen gut beobachten und während ihres Zuges machen einige Trauerschnäpper, Baumpieper und Hänflinge halt auf der Insel. 

Unter den Singvögeln ließen sich Gelbbrauen-Laubsänger, Rotkehlpieper und ein Iberischer Zilpzalp (Erstnachweis für Wangerooge und spätestes Indiv. aller Zeiten in Deutschland) als Highlight nennen. Wangerooge hatte ein gutes Jahr, denn ab Oktober wurden auch noch Dunkellaubsänger, Isabellwürger, Isabellsteinschmätzer und Polarbirkenzeisig hier nachgewiesen, da war ich leider schon auf Helgoland...