Nordseeküste, Oktober '17

Die letzten Oktobertage habe ich Urlaub genommen, um zur spannensten Zeit birden gehen zu können. Der Plan war es sieben Tage auf Helgoland zu verbringen. Jedoch hat Sturm "Herwart" meine Pläne ein wenig durcheinander geworfen.

Aus sieben Tagen Helgoland wurden vier, dann noch zwei Tage Seawatching in Cuxhaven und jeweils einen Tage in Norddeich und Schillig.

Los gehts mit Helgoland.

Drei Tage bevor ich zum Mekka der deutschen Ornithologen-Szene aufbrechen wollte, schlug Helgoland zum ersten Mal im Herbst zu. Eine Wüstengrasmücke, der erst dritte Deutsche Nachweise, wurde am Strand entdeckt. Einen Tag später das Nächste Highlight: eine Bartgrasmücke, zunächst unbestimmt, hielt sich am Klippenhang auf. Und schließlich gesellte sich einen Tag vor meiner Anreise noch ein Bartlaubsänger dazu. Meine Sorge alle drei, für mich neue Arten, verpassen zu können war groß. Meine Anspannung hielt sich bis die beiden Grasmücken am Anreisetag "geupdatet" wurden. Angekommen auf Helgoland machte ich mich sofort auf zur Wüstengrasmücke, die für mich interessanteste Rarität. Ich musste nicht lange suchen, denn der kleine Vogel suchte just in dem Moment meines Ankommens auf dem Weg nach Nahrung.

(Wüstengrasmücke mit Tangfliege; Brutvogel in der Mittelasiatischen Steppe)

Ich verbrachte nur wenig Zeit bei der Wüstengrasmücke und machte mich sofort auf zur nächsten Seltenheit, der Bartgrasmücke. Diese war bisher unbestimmt, aufgrund der Schwanzzeichnung war aber klar: Entweder handelt es sich um Deutschlands zweite Moltonigrasmücke oder um Helgolands 3. Iberienbartgrasmücke, als letztere wurde sie aufgrund ihres Rufes wenige Tage später bestimmt.

Bei diesem Vogel hatte ich allerdings nicht sofort Erfolg und musste bis zum nächsten Morgen warten, um den Vogel gut beobachten zu können. Gute Bilder gelangen mir aber leider nicht. 

Am gleichen Tag konnte ich bei der Jugendherberge einen Dunkellaubsänger beobachten, der kurz als Bartlaubsänger zur Diskussion stand, jedoch final nicht als solcher bestimmt wurde. Der Bartlaubsänger (Foto links) blieb allerdings nicht länger verschwunden und tauchte an der Ostklippe auf, wo ich ihn sowohl beobachten als auch fotografieren konnte. Der Laubsänger aus Fernsibirien taucht selten aber regelmäßig in Westeuropa auf. Für mich als großer Laubsänger-Fan ein tolles Erlebnis, die beiden schwierigsten Laubsänger, aufgrund ihres stillen und versteckten Verhalten, in zwei Tagen beide sehen zu können. 

Ein weiteres Laubsänger Highlight waren drei Beobachtungen eines Goldhähnchen-Laubsängers (Foto rechts). Einer der schönsten Laubsänger unserer Erde, ihr gold-leuchtender Bürtzel ist auf dem Foto leider nicht sichtbar, macht eine Beobachtung allerdings immer zu etwas besonderem. 

Der erwartet Sturm zwang mich zu einer schweren Entscheidung. Entweder auf Helgoland ausharren oder von Cuxhaven aus Seevögel beobachten, die bei solchen Stürmen erwartbar sind. Ich entschied mich für letzteres und verbrachte zwei Tage in Cuxhaven, wo durch den Sturm einige Wellenläufer und viele Skuas zu beobachten waren. In den nächsten Tagen konzentrierte ich mich auf die Umliegenden Küstenregionen, die von seltenen Vögeln oft als Rastplatz aufgesucht werden. So auch von einem Nonnensteinschmätzer, einem seltenen östlichen Steinschmätzer, der ungefähr 20 Nachweise in Deutschland vorweisen kann (einer davon im letzten Jahr auf Helgoland, wo ich ihn auch schon sehen konnte).

Nonnensteinschmätzer in Norddeich

Der Vogel hielt sich stationär an einem Touris-Hundestrand auf, was die Beobachtung ein wenig anstrengend machte, da der Vogel oft aufgescheucht wurde. Jedoch war er so zutraulich, dass mit ein wenig Geduld schöne Bilder gemacht werden konnten.

Als Finale meines Urlaubs konnte ich eine meiner liebsten Vogelarten mehrfach beobachten und schön fotografieren. Die Story findet ihr auf der Startseite ;)